Hör auf deine Lunge! – Tage der Lungengesundheit 2024

Bei rechtzeitiger Diagnose wäre ein Viertel der durch Lungenkrebs verursachten Todesfälle vermeidbar. Was dazu notwendig wäre: Mehr Risikobewusstsein und Vorsorgebereitschaft in der Bevölkerung und flächendeckende Screening-Programme für Risikogruppen.

Wien, 21. November 2024   –   Lungenkrebs ist für die meisten Krebssterbefälle in Österreich verantwortlich –  obwohl mehr als doppelt so viele Frauen an Brustkrebs und mehr als doppelt so viele Männer an Prostatakrebs erkranken als an Lungenkrebs. [1] Darauf haben Experten in einer Pressekonferenz anlässlich der „Tage der Lungengesundheit 2024“ hingewiesen. Hauptgrund für die im Vergleich hohe Sterblichkeit: Lungenkrebs wird sehr oft in einem späten Stadium entdeckt wird, meist anhand von Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Heiserkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Schmerzen im Brustkorb oder auch blutigem Husten. Für kurative Therapien ist es in diesem Stadium oft schon zu spät.

 

„Zeit ist reif für ein landesweites Früherkennungsprogramm!“

Bei der Behandlung von Lungenkrebs, unter anderem mit modernen zielgerichteten Therapien und Immuntherapien, wurden in den vergangenen Jahren beeindruckende Fortschritte erzielt. „Kommen diese Therapien frühzeitig zu Anwendung, kann die  Sterblichkeit von Menschen mit Lungenkrebs um fast ein Viertel gesenkt werden“, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf in Wien. Damit Lungenkrebs früher erkannt werden kann, ist es wichtig, das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stärken, ist Valipour überzeugt. Die Menschen sollten darüber Bescheid wissen, wenn sie einer Risikogruppe angehören – betrifft insbesondere starke Raucher bzw. Ex-Raucher, Menschen  mit familiärer Vorbelastung sowie Personen, die krebserregenden Schadstoffen (z. B. Asbest) ausgesetzt waren.

„Erfolgsentscheidend für die Senkung der Lungenkrebs-Sterblichkeit ist außerdem die Einführung eines österreichweit flächendeckenden und systematischen  Früherkennungsprogramms, das sich insbesondere an Risikogruppen wie schwere aktive und ehemalige Raucher:innen richtet“, so Valipour weiter. Dadurch könnten nicht nur Todesfälle infolge Lungenkrebs vermieden, sondern auch weitere Erkrankungen der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems früher erkannt werden. Valipour: „Die Zeit ist reif für ein landesweites Programm zur Lungenkrebsfrüherkennung in Österreich. Andere Länder, darunter unser Nachbarland Deutschland, machen es vor!“

Online-Symptomcheck zur Früherkennung von Lungenkrebs

Die Österreichische Krebshilfe bemüht sich seit über 100 Jahren um Aufklärung, Beratung und Hilfestellung, auch bei Krebserkrankungen der Lunge. Im Rahmen der Initiative DON’T SMOKE wurde ein „virtueller Lungenarzt“ namens LUIS entwickelt. [2] „LUIS soll Raucher:innen dabei unterstützen, Ihr Lungenkrebsrisiko besser einzuschätzen, aber auch zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Gesundheitszustand anregen und einen Beitrag zum Abbau von Stigmata leisten“, sagt Krebshilfe-Geschäftsführerin Mag. Martina Löwe.

Im November 2024 erscheint außerdem das neue Buch der Mutmacher:innen-Reihe: „Dem Krebs mutig begegnen. Zwölf großartige Menschen erzählen ihre Lungenkrebs-Geschichte“. Sie zeigen, dass es kein Patentrezept, aber viele Wege gibt, mit der Diagnose Lungenkrebs umzugehen. [3]

 

Berufliche Risiken für die Lunge

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen haben bei bestimmten Tätigkeiten ein berufliches Risiko an einer Schädigung der Lunge zu erkranken. Dies kann bedingt sein durch eine Exposition von gesundheitsgefährdenden chemischen oder auch biologischen Arbeitsstoffen. Besonders gefährlich sind Substanzen mit krebserzeugenden, erbgutverändernden oder  fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften, sogenannten CMR-Arbeitsstoffe. „Für gesundheitsgefährdende Arbeitsstoffe werden in der Grenzwerteverordnung (GKV) dazu Luftgrenzwerte vorgeschrieben, die nicht überschritten werden dürfen, und es besteht auch eine Verpflichtung die Einhaltung der Grenzwerte regelmäßig zu kontrollieren“, erläutert  Dr. Andrea Kernmayer, Leiterin der Abteilung 4 – Arbeitsmedizin & Arbeitspsychologie im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft. Im Falle von einigen Arbeitsstoffen wie beispielsweise Isocyanaten, Asbest oder auch Schweißrauch gibt es auch eine gesetzliche Verpflichtung von regelmäßigen Untersuchungen, die sogenannten Eignungs- und Folgeuntersuchungen nach der Verordnung für Gesundheitsüberwachung (VGÜ).

Arbeitnehmer:innen haben ein Recht darauf, vor schädlichen Einflüssen auf ihre Gesundheit am Arbeitsort geschützt zu werden, das betrifft auch den Schutz vor Tabakrauch, so Kernmayer. Für Beschwerden über Arbeitsbedingungen sowie Fragestellungen kann man sich an die Arbeitsinspektorate wenden. [4]

 

Aufklärungsvideos für „Mehr Luft im Job!“

Für die „Tage der Lungengesundheit“ hat big5health eine Reihe von Aufklärungsvideos produziert, die auf schädliche Einflüsse und Gefahren im Job aufmerksam machen. In Zusammenarbeit mit Fachärzt:innen für Lungenheilkunde und für Arbeitsmedizin wird erklärt, wie man sich schützen kann, wie man mögliche Schädigungen der Lunge frühzeitig erkennt und wo man sich Rat und Hilfe holt. Die Videos werden im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) von großen österreichischen Unternehmen, darunter die Strabag, die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, die DONAU Versicherung  und der Wiener Gesundheitsverbund, an ihre Mitarbeiter:innen ausgespielt.

 

Über die Tage der Lungengesundheit

Die „Tage der Lungengesundheit“ sind eine Initiative des Vereins big5health in Kooperation mit dem Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und Pneumologische Onkologie und der Österreichischen Krebshilfe, mit freundlicher Unterstützung von MSD, Pfizer, Roche und Takeda.

Mit Beiträgen im Kampagnen-Blog www.tage-der-lungengesundheit.at, im TV und in den sozialen Medien, mit Podcasts, Flyern und nicht zuletzt mit Awareness-Videos zur betrieblichen Gesundheitsförderung wird darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig gesunde Atemwege für die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit sind, sie weisen auf schädliche Einflüsse und Gefahren hin und geben Tipps, wie man die Lunge gesund erhält.

 

Referenzen:

  1. Österreichische Krebshilfe, Krebserkrankungen in Österreich 2022. www.krebshilfe.net
  2. Österreichische Krebshilfe, Online Symptom-Check für Raucher:innen. www.dontsmoke.at
  3. Daniel Wisser, Mutmacher:innen - Dem Krebs mutig begegnen. Zwölf großartige Menschen erzählen ihre Lungenkrebs-Geschichte. Echo Medienhaus 2024, ISBN/GTIN978-3-903989-66-5
  4. Standorte und Kontakte der Arbeitsinspektorate. www.arbeitsinspektion.gv.at

 

Rückfragen & Kontakt: Ursula Sitsch, Tel.: 0660 845 37 03,
E-Mail: ursula.sitsch(at)big5health.at

Mag. Martina Löwe, Österreichische Krebshilfe

 Pressekontakt:

 

 Doris Kiefhaber
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-17
 E-Mail: kiefhaber(at)krebshilfe.net

 

 Mag. Martina Löwe
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-50
 E-Mail: loewe(at)krebshilfe.net