2. Juni 2015: Die Österreichische Krebshilfe startet im Männergesundheitsmonat Juni - gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und dem Berufsverband der österreichischen Urologen - eine Informationskampagne zur Prostatakrebs-Vorsorge. Als Symbol dafür wurde der "lockere Krawattenknopf" gewählt, der Männer erinnern soll, den Alltagsstress einmal sein zu lassen und sich Zeit für einen wichtigen Termin zu nehmen: Die Prostata-Vorsorge ab 45.
Männer sind eindeutig die Spitzenreiter an Vorsorge-Ignoranz: Stress, zu viele Termine und vor allem der Irrglaube, es trifft ja ohnedies immer nur "die anderen" führen dazu, dass sie Vorsorgeuntersuchungen nicht - oder zu spät - wahr nehmen. Und viele Erinnerungen, meist von ihren Frauen, sind notwendig, um Mann zur Prostata-Vorsorge zu "motivieren". "Wir Männer sind leider nicht so "vorsorgebewusst" wie Frauen. Dies betrifft nicht nur den Lebensstil sondern auch regelmäßige Arztbesuche, insbesondere die Inanspruchnahme von "Krebsfrüherkennungsuntersuchungen", erläutert Krebshilfe-Präsident Prim. Univ.-Prof.Dr. Paul Sevelda die Motive diese Kampagne gemeinsam mit Österreichs Urologen zu starten.
Früherkennung kann Leben retten!
Prostatakrebs ist mit 4.800 Erkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Rund 1.200 Männer sterben pro Jahr daran. "Im Frühstadium zeigt Prostatakrebs keine Symptome. Daher ist es wichtig, dass Männer ab 45 zur Prostata-Vorsorge gehen", so Sevelda.
Regelmäßige Prostata-Vorsorge ab 45
"Jahrelang waren sich Experten unsicher, ob Früherkennung von Prostatakrebs sinnvoll ist. Aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen nun eindeutig eine Empfehlung zur urologischen Früherkennung," erklärt Dr. Karl Dorfinger, Vorsitzender des Berufsverbandes der österreichischen Urologen. Diese "urologische Früherkennung" setzt sich aus der Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung) und dem PSA (Prostata-spezifisches Antigen)-Test zusammen. "Nur die Früherkennung des Prostatakrebses ermöglicht die Heilung. Aber nicht jeder Prostatakrebs muss operiert werden," bekräftigt Dorfinger. Denn es gibt auch "ungefährliche Prostatakarzinome", die durch einen PSA-Test entdeckt werden, aber für den Patienten nicht lebensbedrohlich sind. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Varianten führt dazu, dass die Therapie eine sehr individuelle Entscheidung ist, die der Patient gemeinsam mit seinem Arzt trifft.
Die Kampagne: TV-Spots
Die Kreativen der Tafelrunde - unter Federführung von Gerald Fleischhacker und Klaus Oppitz - zeichnen gemeinsam mit der Krebshilfe für die Kreation der Spots verantwortlich. Dabei ist es gelungen, vier prominente Darsteller ehrenamtlich für die TV-Spots zu gewinnen: Lilian Klebow & Erich Altenkopf sowie Karl Hohenlohe & Christoph Wagner-Trenkwitz lockern ihre Krawatte und gehen (gemeinsam) zur Prostata-Vorsorge.
"Das enorme Engagement aller Beteiligten, die Kreativität und die positive Energie zeichnen diese Kampagne aus," freut sich Krebshilfe-Geschäftsführerin Mag. Martina Löwe über das Gelingen der Aktion. "Darsteller, Regie, das Filmteam, Grafik und Tonstudio haben ehrenamtlich oder zu Selbstkosten für uns gearbeitet - dafür möchte ich mich herzlich bedanken!"
Die gelockerte Krawatte als Zeichen
Das Lockern der Krawatte soll den ganzen Juni über Österreichs Männer daran erinnern, sich abseits beruflicher Verpflichtungen und Termine Zeit für einen wichtigen Termin zu nehmen: Die Prostata-Vorsorge ab 45. Viele Kooperationspartner haben dabei ihre Unterstützung zugesagt und lockern ebenfalls ihre Krawatte. "Ich freue mich, dass beispielsweise alle PULS4 Moderatoren heute zum Zeichen der Unterstützung mit gelockerter Krawatte vor der Kamera stehen," so Martina Löwe.
Neue Broschüre: "Aus Liebe zum Leben."
Nicht nur über Prostata-Vorsorge, sondern auch über Vorsorge und Früherkennung von allen für Männer relevanten Krebserkrankungen informiert die neue Krebshilfe-Broschüre "Aus Liebe zum Leben.". Sie ist kostenlos bei der Österreichischen Krebshilfe erhältlich.
Danke an die Darsteller für ihre Unterstützung!
Lilian Klebow: "Es ist wichtig jeden Tag seine Gesundheit zu pflegen und zu genießen. Sie ist unser wichtigstes Gut. Jeden Tag mit sich und anderen achtsam sein. Aus Liebe zum Leben und zum Menschen vorsorgen! Kranke Menschen brauchen unser aller Liebe und Unterstützung"
Erich Altenkopf "Seine Popularität für eine so wichtige Organisation wie die Österreichische Krebshilfe einzusetzen ist eines der größten Geschenke des Lebens!"
Karl Hohenlohe "Viele Männer essen möglichst gesund, sie fahren sichere Autos und tragen beim Skifahren einen Helm. Nur bei der Prostata-Vorsorge sind sie nachlässig. Das sollte man ändern und wenn ich dabei helfen kann, mach ich das natürlich sehr gerne".
Christoph Wagner-Trenkwitz "Ich habe persönlich zwar lieber Frauen, aber auch Männer sollen gesund sein. Deshalb bin ich gerne dabei - und habe mir selbst gleich einen Untersuchungstermin ausgemacht!"
Kampagne zur Prostatavorsorge, Juni 2015
Auftraggeber: Österreichische Krebshilfe gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und dem Berufsverband der Urologen
Konzeption: Die Tafelrunde (Gerald Fleischhacker & Klaus Oppitz) gemeinsam mit der Österreichischen Krebshilfe
Darsteller (alle ehrenamtlich): Lilian Klebow & Erich Altenkopf, Karl Hohenlohe & Christoph Wagner-Trenkwitz
Produktion: Seven Film und Postproduktion GmbH, Stefan Pfundner
Ton: Tonstudio HOLLY
Musik: Wolfgang Setik
Sprecher: Armin Rogl
Grafik: Ralf Ricker
Komparsen (alle ehrenamtlich): Elisabeth Bunka-Peklar, Caroline Dorner, Christoph Dorner, Florian Dorner, Elisabeth und Rudi Dorner, Melanie Fux, Erich Lassnig, Susanne Hosendorfer, Claudia und Paul Netuschill, Susanne Patutsch-Juran, Kathi Pojer, Sibylle Rasinger, Ilse Sieber, Claudia und Rolf Schladitz, Karoline Schischek
DANKE weiters an: Daniela Stibitz Management, Elisabeth Dorner, Ristorante PINO, Stadtgemeinde Mödling, Jungmann & Neffe, PULS4 und allen Medienpartnern!
Einsatz: 2 TV-Spots je 20 Sekunden, ab 2. Juni im ORF, allen Privatsendern und in den Arthouse-Channel-Kinos.
Prostatakarzinom: Früherkennung ermöglicht Heilung
Jede dritte Krebserkrankung ist urologischen Ursprunges. Die weitaus häufigste darunter ist das Prostatakarzinom. Jahrelang waren sich Experten unsicher, ob Früherkennung von Prostatakrebs sinnvoll ist. Aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse gehen in Richtung Empfehlung zur urologischen Früherkennung.
Prostatakrebs macht sich erst im fortgeschrittenen Stadium mit Symptomen bemerkbar. Heilung ist dann nicht mehr möglich. Daher müssen Männer über die Vor- und Nachteile der Früherkennung informiert werden, um selbst entscheiden zu können, ob sie diese durchführen möchten.
Männer gehen noch immer wesentlich seltener zur Gesundheitsvorsorgeuntersuchung, als Frauen. Deshalb haben die Österreichische Krebshilfe gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und dem Berufsverband der Österreichischen Urologen einen neuen Anlauf zur Information der Bevölkerung gestartet. Wir haben dazu Informationsbroschüren gestaltet und rufen mit Werbespots zur Prostatakrebsvorsorge auf. Denn: Gesundheit behält, wer rechtzeitig darauf schaut, dass er sie hat, wenn er sie braucht!
Untersuchungsmethoden der Prostata
Grundsätzlich stehen zwei Methoden zur Verfügung:
1. Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung, DRU): Dabei tastet die Urologin/der Urologe die Prostata mit dem Finger vom Enddarm aus ab. Mit dieser Methode können vor allem oberflächlich gelegene und größere Gewebeveränderungen festgestellt werden. Diese Untersuchung geht sehr rasch und ist nicht schmerzhaft, wird aber von einigen Männern als unangenehm empfunden. Die Angst davor ist jedenfalls unbegründet. Liegt ein verdächtiger Befund vor, werden weiterer Untersuchungen durchgeführt, um zu klären, ob ein Karzinom oder eine gutartige Veränderung die Ursache ist.
2. PSA (Prostata-spezifisches Antigen)-Test: Der Nutzen eines PSA-Screenings - also einer systematischen Untersuchung aller Männer - ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert. Unbestritten ist, dass Früherkennung, wenn fachgerecht durchgeführt, Todesfälle verhindern kann. Gleichzeitig werden jedoch auch Tumore entdeckt, die ohne einen Test nicht auffällig geworden wären und keiner Behandlung bedürfen. In diesen Fällen muss nicht sofort behandelt werden, sondern man kann das Gewächs mit engmaschigen Untersuchungen überwachen.
Darüber hinaus bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwingend, dass tatsächlich Prostatakrebs vorliegt. Aus diesem Grund werden in bestimmten Zeitabständen weitere PSA-Tests durchgeführt. Mit dieser so genannten PSA-Dynamik erkennt man leichter, ob das PSA im Blut ansteigt und damit ein Tumor wahrscheinlicher ist.
Bildgebende Verfahren:
1. Ultraschall: Mit Hilfe der Sonographie können Größe und strukturelle Veränderungen der Prostata untersucht werden. Sie dient vor allem auch zur gezielten Probenentnahme aus dem Organ.
2. Magnetresonanztomographie: Dieses Schnittbildverfahren ist in den letzten Jahren technisch und methodisch deutlich verbessert worden, so dass dessen Einsatz bei der Suche vor allem nach Tumoren höheren Risikos, die einer ersten Probenentnahme entgangen sind, zu entdecken.
Neue Testintervalle für PSA
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wachsen rasend schnell. Deshalb müssen sich medizinische Leitlinien auf die bisherige, gesicherte, manchmal aber schon bald nach deren Veröffentlichung veraltete, Datenlage beschränken. Mittlerweile wird es in immer kürzeren Abständen erforderlich, diese zu aktualisieren. Die neueste Version der Leitlinien zum Prostatakarzinom gehen von drei PSA-Risikogruppen aus: PSA-Werte unter 1 ng/ml weisen ein geringes Risiko für die Detektion eines Prostatakarzinoms auf. Bei Ihnen genügt es, den Blutwert alle vier Jahre zu untersuchen. Ein mittleres Risiko besteht, wenn der PSA-Wert 1-2 ng/ml beträgt. Hier werden 2-jährige Untersuchungsintervalle empfohlen. PSA-Werte zwischen 2 und 4 ng/ml sollten jährlich kontrolliert werden, es besteht ein höheres Risiko für ein Prostatakarzinom.
Individuelles Behandlungsschema
Auch bei nachgewiesenem Prostatakarzinom gibt es unterschiedliche Risikogruppen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass manche Prostatakarzinome nicht fortschreiten und daher keiner Behandlung bedürfen. Aus diesem Grund wurde das Konzept der "Aktiven Überwachung" (engl. Active Surveillance) entwickelt. Dabei werden Tumore mit niedrigem Risiko nicht sofort behandelt, sondern engmaschig überwacht. Erst bei fortschreitenden Kontrollparametern erfolgt die Behandlungsempfehlung. Nach heutigem Stand des Wissens kann man auf diese Weise 2/3 der so überwachten Patienten eine Therapie ersparen.
Bei Patienten mit höherem Risiko für eine fortschreitende Erkrankung wird früher zur Behandlung mit heilendem Ansatz geraten. Die unerwünschten Nebenwirkungen der Operation wie auch der Bestrahlung konnten dank weiterentwickelter Techniken stark reduziert werden. Trotzdem bleibt vor allem das Risiko für ungewollten Harnverlust und Erektionsstörung nach Therapie.
Auch im Falle eines fortgeschrittenen Prostatakrebses sind die Behandlungsmöglichkeiten mit Hilfe neuer Medikamente und verstärktem Angebot für uroonkologische Rehabilitation verbessert worden.
Diese raschen Entwicklungen machen es erforderlich, möglichst rasch Erfahrungen zu sammeln, um Qualität der Behandlung urologischer Patienten zu sichern. Die Österreichische Urologie trägt dieser Erfordernis Rechnung, indem einerseits ein Forschungsnetzwerk mit einer Online-Datenbank, die "Qualitätspartnerschaft Urologie" (QuaPU) gegründet wurde und anderseits ein internetbasierter Terminkalender für Urologische Fortbildung (UroCampus) etabliert wurde.
Neue Broschüre: Prostatakrebs
Ausführliche Informationen zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Prostatakrebs gibt die gleichnamige neue Krebshilfe-Broschüre.