Facts versus fake news zum Thema Rauchen.
Es gibt kaum ein Thema, das in der Bevölkerung so kontrovers betrachtet und diskutiert wird, wie das Thema "Rauchen" - von den einen verteufelt, von den anderen verharmlost. Fakt ist, dass Rauchen der Gesundheit von Rauchern und Nichtrauchern schadet. Während europaweit Regierungen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Rauchern beim Rauchausstieg zu helfen und Nichtraucher vor dem Passivrauch zu schützen, liefert Österreich seit Jahren einen verantwortungslosen Zickzack-Kurs.
Für die Österreichische Krebshilfe war die Ankündigung der neuen Regierung, das bereits 2015 beschlossene Nichtraucherschutzgesetz zu kippen, Anlass, die Petition "Don't smoke - das Nichtrauchergesetz muss bleiben" zu starten. Mehr als 440.000 Menschen haben bereits ihre Stimme abgegeben. Leider reicht dieses deutliche Signal nicht, damit die Regierung ihre Entscheidung überdenkt.
Die Petition bildet nun den Grundstein für das Volksbegehren der Ärztekammer, das von der Österreichischen Krebshilfe mit aller Kraft unterstützt wird. "Weder die Petition noch das Volksbegehren richten sich GEGEN Raucher, sondern bieten der Bevölkerung die Möglichkeit, sich FÜR das Beibehalten des beschlossenen Nichtraucherschutzgesetzes auszusprechen," so Sevelda.
Der Blick über die Grenzen zeigt, dass sich Nichtraucherschutz-Gesetze - allen voran das generelle Rauchverbot in der Gastronomie - nicht nur positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken, sondern vor allem auch die Zahl der regelmäßig Rauchenden verringern - insbesondere bei den Jugendlichen.
"Rauchen ist eine Sucht. Deshalb gehen Verteidigungsargumente von rauchenden Menschen sehr oft an der Wahrheit vorbei," so Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof.Dr. Paul Sevelda.
"So gefährlich ist Rauchen nicht, mein Großvater hat geraucht und ist 90 Jahre geworden."
Nur 22 % der Raucher meinen, dass Rauchen gefährlich ist. Dabei sterben rd. 13.000 Menschen jährlich in Österreich an den Folgen des Tabakrauchs. Jeder zweite Raucher büßt seine Rauchlust mit einer Rauchkrankheit. Bei den Langzeitschäden des Rauchens dominiert die Arterienverkalkung der Hirn-, Herzkranz- und Beingefäße mit den Folgen von Schlaganfall, Herzinfarkt oder Raucherbein. Aber auch 15 verschiedene Tumorerkrankungen werden durch Rauchen gefördert. Bei 15 - 40 % der Raucher führt Rauchen zu einer chronischen Entzündung und zum Verlust der kleinsten Atemwege (Lungenbläschen). Die daraus resultierende COPD in Form einer chronischen obstruktiven Bronchitis und Zerstörung der Lunge (Lungenemphysem) bedingen eine fortschreitende Atemeinschränkung. Zahnfleisch- und Speiseröhren-entzündung, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Knochenschwund (Osteoporose) und vermehrte Gerinnselbildung v. a. bei Pilleneinnahme (Beinvenenthrombose, Lungenembolie) stehen ebenfalls in direktem Zusammenhang.
"Ich rauche nur hin und wieder, ich hab es im Griff."
Auch wenn viele Raucher meinen, sie hätten ihr Rauchverhalten unter Kontrolle - mit jeder gerauchten Zigarette begibt man sich in eine stärkere Abhängigkeit. Die Hälfte aller Raucheinsteiger ist nach sechs Monaten tabakabhängig.
"Ich rauche nur in Gesellschaft."
40-45 % der Erwachsenen rauchen die erste Zigarette binnen 30 Minuten nach dem Aufstehen. Sie wollen morgens ihren Nikotinspiegel bald erreichen und müssen daher als nikotinsüchtig angesehen werden. Das gibt ein ganz anderes individuelles Bild vom "geselligen Raucher"!
"Ich rauche eh keine Zigaretten, nur hin und wieder eine Shisha oder Wasserpfeife."
Derzeit boomen E-Produkte (Elektrische Zigaretten, E-Zigarren oder E-Shishas). Sie werden oft als "rauchfreie, gesunde Alternative zur Zigarette" angeboten. Da scheinbar nur aromatisierter Wasserdampf inhaliert wird, bestünden somit keine Gefahren für "Dampfer" selbst und auch keine Belästigung/ Beeinträchtigung seines Umfeldes - was so nicht stimmt! Shishas können erstens als Einstieg in die Nikotinabhängigkeit betrachtet werden und sind auch deutlich schädlicher als eine filterlose Zigarette (Wasser kühlt zwar den glosenden Rauch, löst aber die gefährlichen toxischen Schadstoffe nicht aus dem Rauch).
"Auf der Straße gibt es viel mehr Feinstaubbelastung."
Die Feinstaub- und Schadstoffbelastung liegt in verrauchten Innenräumen oft deutlich über den im Freien erlaubten Werten, in verrauchten Gaststätten 10 - 20-fach und in Diskotheken bis 80-fach höher als auf der Straße!
"Das bisschen Passivrauch bringt niemanden um."
Eine Zigarette erzeugt mehr Feinstaubpartikel als ein Dieselmotor ohne Filter (Experiment in help-tv, 8.2.2006, ORF). Auch Passivrauch (Second-Hand-Smoke) enthält Tabakfeinstaub. Diese weniger als 10 Mikrometer kleinen Partikel sind deswegen so gefährlich, weil sie tief in die Lunge gelangen. Die Gesundheitsschäden durch Passivrauch betreffen genauso wie bei Rauchern die Atemwege (Asthma, Lungenentzündung, Bronchitis etc.), Krebserkrankungen und Herz- und Kreislauferkrankungen.
Das Ziel der Österreichischen Krebshilfe ist es, Raucher beim Rauchausstieg zu unterstützen, Nichtraucher vor Passivrauch zu schützen und vor allem Jugendliche vor der Nikotinabhängigkeit zu bewahren. Ausführliche Informationen dazu gibt die Krebshilfe-Broschüre "Rauchfrei". Sie ist kostenlos bei der Krebshilfe erhältlich.
Zum Weltkrebstag (4.2.) 2018 appelliert die Österreichische Krebshilfe nochmals an die neue Regierung, ihre Entscheidung, das Nichtraucherschutzgesetz zu kippen, zu überdenken.
Bei Rückfragen:
Österreichische Krebshilfe
Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident
Tel. +43-1-796 64 50
sevelda@krebshilfe.net