Metastasierter Brustkrebs - Längeres Überleben aber psychische und finanzielle Belastung

Der 13.10. gilt als „Tag des Metastasierten Brustkrebs“. Die Österreichische Krebshilfe weist auf die Fortschritte in der Behandlung aber auch auf die soziale und psychische Dimension der Erkrankung für Betroffene hin.

Vor 20 Jahren betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei metastasiertem Brustkrebs oft nur wenige Monate. „Heute erleben wir, dass PatientInnen mit metastasiertem Brustkrebs dank neu entwickelter Medikamente oft viele Jahre ein gutes und qualitätsvolles Leben führen können,“ so Krebshilfe-Präsident und Brustkrebsexperte Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. „Neben der traditionellen Chemotherapie stehen uns antihormonelle Therapien, Antikörpertherapien und Immuntherapien, aber auch molekularbiologische Medikamente, die auf spezielle Wachstumsmechanismen angesetzt werden, zur Verfügung. Und das Erfreuliche daran ist, dass wir erst am Beginn dieser Entwicklung stehen. Die neuen Therapien sind oft auch besser verträglich als die bisherigen Therapiemöglichkeiten. Auch wenn wir immer noch davon ausgehen müssen, dass eine Frau mit einem metastasierten Mammakarzinom nicht vollkommen gesund werden kann, so können wir ihr doch eine Vielzahl an wirksamen und verträglichen Behandlungen anbieten, die ein deutlich längeres, oft auch körperlich beschwerdefreies Leben ermöglichen,“ so Sevelda.  

Enorme psychische und finanzielle Belastung

Die Diagnose „Metastasierter Brustkrebs“ bedeutet für viele PatientInnen jedoch eine enorme psychische Belastung. Die Angst, dass Therapien nicht mehr wirken und die Erkrankung weiter fortschreitet, ist omnipräsent. Viele PatientInnen fühlen sich auch allein und unverstanden, weil die Dimension einer metastasierten Krebserkrankung sich doch von der einer nicht metastasierten unterscheidet. Die meisten PatientInnen können auch ihrem Beruf nicht mehr nachgehen und sehen sich dadurch mit existenziellen Ängsten konfrontiert.

Hilfe und Unterstützung durch die Krebshilfe

Die Krebshilfe bietet speziell in diesen Fällen (Progredienzangst) entsprechende psycho-onkologische Unterstützung und verweist auch auf den Soforthilfe-Fonds, mit dem Patientinnen, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind, rasch und unbürokratisch geholfen wird. „Wir können nur immer wieder darauf hinweisen, dass wir durch unsere 63 Krebshilfe-Beratungsstellen in ganz Österreich jede Art von Hilfe und Unterstützung bieten und appellieren an die Patientinnen, diese Hilfe auch anzunehmen,“ so Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe.

Austausch unter Betroffenen wichtig  

Mag. Claudia Altmann-Pospischek

„Viele metastasierte PatientInnen haben das Gefühl, mit ihrem Schicksal allein auf weiter Flur zu sein – das weiß ich aus eigener Erfahrung,“ so Mag. Claudia Altmann-Pospischek. „Aus diesem Grund habe ich die „Meta Mädels Meetings“ ins Leben gerufen – Treffen metastasierter PatientInnen, welche letztes Jahr – mit Unterstützung der Krebshilfe – hervorragend angelaufen sind. Der Austausch mit Betroffenen in Wohlfühl-Atmosphäre ist ungemein wichtig: Man muss nicht lange erklären – das Gegenüber versteht. Obwohl uns die Schwere unserer Erkrankung bewusst ist, sind wir kein Trauerverein – wir lachen zusammen und planen gemeinsame Aktivitäten – unsere Sternentage. Im Namen der „Meta Mädels“ danke ich der Österreichischen Krebshilfe für die wertvolle Unterstützung; auch in Hinblick auf den Meta-Ribbon, der uns Sichtbarkeit verleiht und dessen Erlös metastasierten Frauen in Not zu Gute kommt,“ so Altmann-Pospischek.

Sonja Maras

Als ich die niederschmetternde Diagnose „Brustkrebs mit Metastasen in Leber und Knochen“ erhielt, war ich psychisch am Ende. Ich ertappte mich dabei, dass ich mich bei Gesprächen mit der Familie und Freunden bereits verabschiedete. Ganz schlimm war es für mich meinen Kindern in die Augen zu sehen, denn dann überkam mich eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, aber auch ein schlechtes Gewissen, ihnen sowas antun zu müssen. Wenn ich ganz alleine war, bekam ich Panikattacken. Da wurde mir klar, dass ich es nicht ohne professionelle Hilfe schaffen werde. Bei meiner Krebshilfe-Betreuerin lernte ich Methoden zur Entspannung, um endlich wieder schlafen zu können und um auf aufkommende Panikattacken zu reagieren. Dank der Krebshilfe und den „Meta Mädels“ geht es mir wieder gut und ich möchte auch anderen zeigen, dass man auch mit metastasiertem Brustkrebs ein erfülltes Leben haben kann. Das also bin ich, Sonja Maras, 47 Jahre, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und metastasierte Brustkrebspatientin. Aber vor allem bin ich Sonja, eine lebenslustige Frau, die auf Glitzer und Pink steht und die eine chronische Erkrankung hat. 

Aktionen am 13.10.2020

Ab heute steht unter „Metastasierter Brustkrebstag“ ein Solidaritäts-Frame auf Facebook zur Verfügung. Krebshilfe und Altmann-Pospischek appellieren an Frauen, den frame am 13.10. zu verwenden, um ihre sichtbare Solidarität zu zeigen.

Am Vormittag des Metastasierten Brustkrebstages (13.10.) lädt die Österreichische Krebshilfe unter Einhaltung aller Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen 20 Frauen mit der Diagnose metastasierter Brustkrebs zu einem Meta Mädels Meeting. Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda stellt sich ehrenamtlich als Brustkrebsexperte allen Fragen. Krebshilfe-GF Doris Kiefhaber steht für alle Themen rund um „Hilfe & Unterstützung“ zur Seite.

Die Österreichische Krebshilfe dankt den vier Pharmafirmen Lilly, Roche, Novartis und Pfizer für das gemeinsame Sponsoring von derzeit geplanten 10 Meta Mädels Meetings mit insgesamt 200 Patientinnen.

 Pressekontakt:

 

 Doris Kiefhaber
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-17
 E-Mail: kiefhaber(at)krebshilfe.net

 

 Mag. Martina Löwe
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-50
 E-Mail: loewe(at)krebshilfe.net