Wichtig. Wirksam. Sicher. Die HPV-Impfung gegen Krebs.

Wien, am 4.3.2019 - Zum 2. „Internationalen HPV-Tag“ ruft die Österreichische Krebshilfe zu einem nationalen Schulterschluss von Ärzten, Eltern und Politik auf – zum Wohl der Kinder und der „next generation“.

Jede fünfte Krebserkrankung weltweit wird von Infektionen verursacht, die größtenteils vermeidbar oderbehandelbar wären. Im Vordergrund stehen hier Infektionen durch Humane Papillomaviren(HPV), Bakterien wie Helicobacter pylori oder Hepatitis-Bund -C-Viren. Vier von fünf Personen (Männer, Frauen und Kinder) stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an– meistens ohne, dass sie es wissen oder bemerken. Einige der mehr als 150 HPV-Typen sind hauptverantwortlich für Gebärmutterhalskrebs und an der Entstehung von weiteren Krebsformen (wie HNO-Tumoren, Peniskrebs etc.) nachweislich beteiligt. 

Seit 2007 gibt es die „Impfung gegen HPV“, die bis dato mehr als 350 Millionen Mal verabreicht wurde.  Sie ist wirksam und sicher.

Die HPV-Impfung ist in Ihrer Wirksamkeit und Sicherheit mehrfach bestätigt, u.a. durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC). Sie wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlen, in Österreich von der Österreichischen Krebshilfe, Österreichs Impfexperten und Wissenschafter(ÖsterreichischeGesellschaft für Vakzinologie), Kinderärzten (Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde), Gynäkologen (Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe), onkologisch tätigen Gynäkologen (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie), Urologen (Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie und Berufsverband der Urologen) und von der Initiative gegen Unterleibskrebs „PetrolRibbon“.
* ins Leben gerufen 2018 von der Internationalen Papillomavirus Gesellschaft , IVPS

„Fünf Jahre nach Aufnahme der HPV-Impfung in das kostenfreie Kinderimpfprogramm (für Kinder vom 9. Geburtstag bis zum vollendeten 12. Lebensjahr) und Impfprogramme mit vergünstigtem Selbstkostenpreis (für Kinder vom 12. Geburtstag bis zum vollendeten 15. Lebensjahr) haben wir aber bedauerlicherweise bei weitem noch nicht jene Durchimpfungsrate erreicht, wie sie etwa in Großbritannien, Portugal oder Australien schon der Fall ist,“ so Krebshilfe-Präsident Univ.Prof. Dr. Paul Sevelda. Als Grund sieht Sevelda die generell aufkeimende Impfskepsis aber auch eine unzureichende Information der Eltern und Ärzte.

Notwendige Maßnahmen zur Erhöhung der Durchimpfungsrate

Um die Durchimpfungsrate in Österreich zu erhöhen, fordern Krebshilfe, Impfexperten, Kinderärzte, Gynäkologen, Urologen und die Initiative gegen Unterleibskreis

  • eine rasche Umsetzung des elektronischen Impfpasses (nicht nur für die HPV-Impfung sondern für alle Impfungen)
  • mehr HPV-Impfaktionen zu vergünstigten Preisen nach dem Modell „Niederösterreich“ (für Jugendliche von 15 – 26 Jahren) und „Burgenland“ (für Personen ab dem 15. Geburtstag)
  • Verstärkte Information von Lehrern,  Schulärzten und Eltern durch die zuständigen Ministerien und politisch Verantwortlichen
  • Umgehende Umsetzung der sogenannten Durchführungsverordnung durch das Gesundheitsministerium (um Klarheit und Rechtssicherheit für Schulärzte, Schulen und Eltern zu schaffen)

Statement der RepräsentantInnen der wissenschaftlichen Aktionspartner finden Sie im Anschluss an den Pressetext.

„Opt-out“ statt Impfpflicht

„Als Krebshilfe-Präsident, Arzt, 4-facher Vater und Großvater spreche ich eine eindeutige Empfehlung für die HPV-Impfung aus“, so Sevelda. „Ich bin aber gegen eine Impfpflicht. Stattdessen plädiere ich für eine „opt-out“-Lösung“. Das bedeutet, dass es eine gesetzliche Regelung zur HPV-Impfung (und allen anderen Impfungen im Schulimpfprogramm) geben sollte, Erziehungsberechtigte aber die Möglichkeit haben, dem schriftlich zu widersprechen,“ so Sevelda.

Krebshilfe-Informationsbroschüre „HPV-Impfung“

Die Krebshilfe hat gemeinsam mit den genannten Fachgesellschaften eine Informationsbroschüre zur „HPV-Impfung“ herausgegeben. Die Broschüre enthält alle Informationen zum kostenfreien Kinderimpfprogramm, eine österreichweite Übersicht über das Impfprogramm für 12- 15jährige zum vergünstigten Selbstkostenpreis sowie ausführliche Informationen zur Impfung und möglicher Nebenwirkungen. Die Broschüre ist ab sofort kostenlos bei der Krebshilfe unter service@krebshilfe.net erhältlich und steht auch zum Download unter www.krebshilfe.netzur Verfügung. Cover der Broschüre beiliegend.

Ergebnis einer europaweiten Studie wird am 4.3. –
Internationalen HPV-Tag veröffentlicht!

IPSOS (International Research Agency) hat eine Befragung von 15.000 Personen (16-60 Jahren) in 10 EU-Ländern durchgeführt und das Bewusstsein für und das Wissen über HPV abgefragt. Die Ergebnisse der Studie werden am Montag, den 4.3. 2019 um 13.00 Uhr CET / 12.00 GMT via einem Live Webcast (für Medien) bekanntgegeben und in weiterer Folge auf www.krebshilfe.net veröffentlicht. 

Fotomaterial(Cover der HPV-Broschüre und Portrait-Fotos) finden Sie nachstehend in dieser Info.

Bei Rückfragen: 

Österreichische Krebshilfe
Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda
E-Mail: sevelda@krebshilfe.net, service@krebshilfe.net
Tel.:  +43-1-796 64 50

Univ. Prof. Dr. med. Ursula WIEDERMANN-SCHMIDT

Präsidentin der Österr. Gesellschaft für Vakzinologie;
Professorin für Vakzinologie der MedUni Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums des BMASGK

Österreich war das erste Land in Europa, das das kostenfreie HPV Impfprogramm für Mädchen UND Buben implementiert hat. Nun geht es um die verbesserte und vermehrte Umsetzung des Impfprogramms zur Erhöhung der Durchimpfungsraten mit dem Ziel die Erregertransmission und daraus folgend künftige Erkrankungen zu vermindern/

verhindern. Die Österreichische Gesellschaft für Vakzinologie setzt sich für verbesserte und einheitliche Aufklärung und Information zu Impfungen in Schulen, bei Eltern, Lehrern, Ärzten und allen im Gesundheitsbereich Tätigen ein, um das Wissen zu erhöhen und Ängsten und Sorgen entgegenzuwirken. Richtige Information ist ein wichtiger Schlüssel dafür, dass das HPV Impfprogramm als Meilenstein in der Krebsvorsorge entsprechend verstanden und angenommen wird.

Univ.Prof. Dr. Christian MARTH

Präsident der AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie)

Gebärmutterhalskrebs ist heute kein Schicksal mehr sondern verhinderbar. Die HPV-Impfung  schützt erfolgreich. Viele werden infiziert, noch zu wenige geimpft.  Geben wir HPV keine Chance!

Univ.Prof. Dr. Daniela KARALL

Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde

Die HPV-Impfung unterscheidet sich von den meisten anderen Impfungen des Kindes- und Jugendalters dadurch, dass ihre eigentliche Effektivität erst viele Jahre nach erfolgter Immunisierung eintritt. Aus unserer Sicht wird eine klare Empfehlung für diese Impfung ausgesprochen.

Univ.Prof. Dr. Petra KOHLBERGER

Präsidentin der OEGGG (Österr. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe);  Univ. Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, AKH Wien

Nur mit einer ausreichend hohen Durchimpfungsrate wird es uns gelingen HPV-assoziierte Erkrankungen und insbesondere im Bereich der Frauenheilkunde das Zervikarzinom in seiner Inzidenz noch weiter zu reduzieren. Die kostenfreie Impfung für 9-12jährige Mädchen und Buben sollte angenommen und durchgeführt werden und unser oberstes Ziel ist es die Beteiligung an der HPV-Impfung zu erhöhen.

Univ.Prof. Dr. Elmar JOURA

Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; Comprehensive Cancer Center Vienna (CCC), Wien

Am 19. Mai 2018 hat die WHO zur Elimination des Gebärmutterhalskrebses aufgerufen. Wir haben die Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Durch den konsequenten Einsatz von HPV-Impfung und HPV-Test wird dieses Ziel in Australien bereits in 10 Jahren erreicht werden und ist auch langfristig für Österreich möglich. Österreich hat ein vorbildliches Schulimpfprogramm, es soll von allen Mädchen und Buben in Anspruch genommen werden. Die Mütter können durch die Impfung und den HPV-Test ab 30 ihre eigene Sicherheit erhöhen. Und die HPV Impfung schützt ja nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs sondern auch vor anderen Karzinomen- auch Männer!

Univ.Doz. Dr. Lukas HEFLER

Initiative gegen Unterleibskrebs „Petrol Ribbon“; Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder, Linz

Die HPV-Impfung ist praktisch die einzige Impfung, die KREBS wirklich verhindern kann. Sie ist eine echte Vorbeugungs-Maßnahme und richtet sich nicht nur gegen den Gebärmutterhalskrebs, sondern auch gegen andere Formen von bösartigen Erkrankungen wie Schamlippen- und Scheidenkrebs und bösartige Tumore im Hals- und Rachenbereich. Weiters kann sie mit hoher Sicherheit zwar nicht gefährliche, aber sehr unangenehme, Feigwarzen verhindern. Die HPV-Impfung ist eine der best überwachtesten und sichersten Impfungen weltweit und hat mittlerweile Einzug in alle Impfempfehlungen weltweit gefunden. In Österreich wir die Impfung als Gratisimpfung in der Schule angeboten und medizinisch gesehen gibt es KEIN ARGUMENT sich NICHT IMPFEN ZU LASSEN. Die Impfung schützt sowohl Buben/Männer als auch natürlich Mädchen/Frauen und sollte daher geschlechtsneutral empfohlen werden. Mit der Impfung kann Krebs verhindert und nicht nur früherkannt werden: Die Petrol Ribbon Initiative hat sich zum Ziel gesetzt die Impfbeteiligung zu erhöhen! www.petrolribbon.at

Univ.-Prof. Dr. Christoph KLINGLER

Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie;
Vorstand Urologische Abteilungen Wilhelminenspital & KH Hietzing; Wiener KAV Lehrspitalder Medizinischen Universität Wien

Viele Männer kommen im Lauf ihres (Sexual-)Lebens mit HPV Viren in Kontakt und sind oft infiziert ohne es zu wissen!  Daher liegt die besondere Gefahr dieser Infektion einerseits am Unwissen über die Gefahren, aber auch an den oft nur geringen Symptome der Betroffenen. Die HPV assoziierten Erkrankungen in der Urologie umfassen dabei ein weites Spektrum. Von den sogenannten Feigwarzen als übertragbare Geschlechtskrank-heit bis hin zum HPV assoziierten Penis-karzinom. Gerade das Peniskarzinom ist auch heute noch eine schlecht behandelbare Krebsform und nur bei Früherkennung heilbar. Gerade diese tückische Krankheit kann aber durch die HPV Immunisierung häufig vermieden werden.  Von großer Bedeutung ist es aber auch, dass HPV Viren durch den Mann beim ungeschützten Geschlechtsverkehr sehr leicht übertragbar sind und führen wiederum beim Partner/in entweder zur Ausbildung von Genitalwarzen oder im schlimmeren Fall später zu Cervix- oder Analkarzinomen. Es ist durch die HPV Impfung möglich, v.a das Cervixkarzinom weitgehen zu verhindern und wir Männer sollten daher auch in unsere Verantwortung beitragen unsere Partner/-innen zu schützen. Die Immunisierung sollte schon beim Buben beginnen, damit eine Infektion erst gar nicht auftreten kann. Die Impfung ist einfach, im Impfprogramm kostenlos und sicher. Die HPV Impfung kann von unserer Fachgesellschaft vorbehaltslos empfohlen werden und wir möchten es all unseren Männern ans Herz legen.

Dr. Karl DORFINGER

Präsident des Berufsverbandes der Urologen

Die meisten Tumore, die durch Infektion mit humanen Papillomaviren hervorgerufen werden, lassen sich durch Impfung verhindern. Manche darunter sind zwar nicht sehr häufig, aber umso gefährlicher, wenn sie einmal aufgetreten sind. Die Aufforderung zum Impfschutz betrifft nicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männer. Mithilfe der Impfung schützt Man(n) nicht nur sich selbst, sondern auch seine PartnerInnen. Also Ihr Männer: Gebt Euch einen Ruck und den HPV-Tumoren keine Chance! Genaue Beratung und Impfmöglichkeit gibt es bei den urologischen Fachärzten in ganz Österreich!

 Pressekontakt:

 

 Doris Kiefhaber
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-17
 E-Mail: kiefhaber(at)krebshilfe.net

 

 Mag. Martina Löwe
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-50
 E-Mail: loewe(at)krebshilfe.net